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Ehemaliges Obertor
Münsterplatz

Impulsfrage

WANN UND WO FÜHLE ICH MICH
WIRKLICH SICHER?

Wirtschaft ist Care

Weil Menschen verletzlich sind, schützen sie sich und einander: vor Bränden, Überschwemmungen, Krankheiten, Unfällen, vor Selbst- und Fremdaggression. Nachtwachen, Mauern, Verstecke, Gesetze, Asyle, Impfungen, Versicherungen können Schutz bieten.

Zu schützen, ohne zu zerstören, ist eine ungelöste Menschheitsaufgabe. Ein Anfang könnte sein, dass wir einander ausdrücklich eingestehen, dass alle, nicht nur „die Eigenen“ und „die Schwachen“, verletzlich, bedürftig und sterblich sind, dass genug für alle da ist und wir Sprechen und Zuhören gelernt haben, um einander zu verstehen und Konflikte zu klären. 

Wenn Wirtschaft so organisiert ist, dass alle bekommen, was sie zum Leben brauchen, bedeutet das Schutz für alle. Eine nachhaltige Nutzung der Natur lässt wildlebenden Tieren ihren Freiraum, sodass sie nicht in menschliche Lebensräume flüchten und, wie in der Corona-Pandemie, Viren auf den Menschen übertragen. Pharmakonzerne pochen dann nicht auf ihre Patentrechte, sondern stellen Medikamente und Impfstoffe zum Schutz aller zur Verfügung. Wenn alle Menschen eine gesicherte Existenz haben, müssen sie nicht stehlen, um zu überleben. Eine Care-zentrierte Wirtschaft, die nur noch die allernötigsten Waffen produziert, wird Leben retten. Wenn wir unsere Arbeitsbedingungen selber gestalten können und genug Zeit für uns und unsere Lieben haben, sind wir besser geschützt vor Mobbing am Arbeitsplatz oder Krankheiten wie Burnout. Wenn niemand sich aus ökonomischen Gründen bedroht fühlt, nimmt dann vielleicht die Angst vor den „Fremden“ ab?

Sursee

Hier stand bis 1873 das Obertor. Hier betrat man die Stadt, wenn man von Luzern kam. Das Tor war Teil der Stadtbefestigung, bestehend aus der inneren Mauer, dem Graben, der äusseren Mauer, einer Zugbrücke und dem Stadttor. Ein gewaltiger Aufwand also, um die Stadt vor ­unberechtigtem Zutritt oder vor einem feindlichen Angriff zu schützen. 

Auf dem Turm des Obertores hatte der Stadttrompeter und Nachtwächter seine Wohnung. Von hier aus rief er über sieben Jahrhunderte lang jede Nacht und zu jeder Stunde: „Losid, was will ich euch sagen, die Glocke hat zwölf Uhr geschlagen, Händ Sorg för Füür ond Liecht.“ Dies war eine treffende Warnung, wurde Sursee doch im Laufe der ­Jahrhunderte viermal von verschiedenen Stadtbränden heimgesucht.