Adresse

Verwaltungsgebäude ehemalige Ofenfabrik
Centralstrasse 43

Impulsfrage

WER ENTSCHEIDET DARÜBER, IN WELCHEN GESELLSCHAFTLICHEN
BEREICHEN DIGITALISIERUNG EINGESETZT WIRD? 
KONZERNE UND REGIERUNGEN ODER DIE ZIVILGESELLSCHAFT?

Sursee

Vor uns steht der Rest der ehemaligen Ofenfabrik Sursee. Von den einstmals ausgedehnten Fabrikanlagen steht heute nur noch das Verwaltungsgebäude aus den 1880er Jahren. Es erinnert an die grosse Zeit der Surseer Industrie. Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis weit ins 20. Jahrhundert hinein wurden hier unter anderem die weitherum bekannten Surseer Guss­öfen hergestellt. Die am Sempachersee gelegene Kleinstadt Sursee wurde von den Grafen von Kyburg gegründet, von den Habsburger*innen geerbt und schliesslich im Jahre 1415 von den Luzerner*innen erobert. Die günstige Lage am Nord-Süd-Handelsweg beförderte über Jahrhunderte den Wohlstand der Stadt und liess sie zum wichtigsten Zentrum der Luzerner Landschaft werden.

Heute ist Sursee eine Kleinstadt, die 10 000 Einwohner*innen zählt und gar noch mehr Erwerbsarbeitsplätze anbietet. Vom alten und neuen Wohlstand zeugen die vielen historischen und modernen Gebäude, darunter das spätgotische Rat- und Markthaus, die Stadtkirche St. Georg und die ehemaligen Klosterhöfe. Für die vielen baulichen Neugestaltungen der letzten Jahre hat Sursee den Wakkerpreis erhalten. Sursee ist auch als Bildungszentrum sehr attraktiv. Ein Gymnasium, mehrere Berufsbildungszentren und der „Campus“ des Schweizerischen Baumeisterverbands lassen die Lernwilligen in Scharen nach Sursee fahren. Diesem Angebot ebenbürtig ist die kulturelle Vielfalt. Erwähnt seien hier nur das Stadttheater mit seiner 200 jährigen Tradition, das „Museum Sankturbanhof“, das Kleintheater „Somehuus“ und für die Jüngeren das „Kulturwerk 118“.

Wirtschaft ist Care

Das Verwaltungsgebäude ist der letzte Rest einer riesigen Industrieanlage. All die Hallen, in denen früher Arbeiter*innen unter harten Bedingungen Qualitätsöfen herstellten, sind verschwunden. Denn die Produktionsbedingungen verändern sich ständig. Heute steht die Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche im Mittelpunkt. Sie hält überall Einzug, sie verändert und beeinflusst die Art von Arbeit und die soziale Kommunikation. Sie kann Erwerbsarbeitsplätze vernichten und umfassende Überwachung ermöglichen oder ein unterstützendes und demokratisch reguliertes Element für eine emanzipierte Gesellschaft sein. Eine Care-zentrierte Wirtschaft begleitet den Digitalisierungsprozess mit kritischem Blick. Sie entscheidet in jedem einzelnen Fall, wann Technologie zerstörend, unnötig beschleunigend oder ausgrenzend wirkt, jedoch auch wann und wie sie helfen kann, das Leben für alle zu erleichtern und zu verbessern.