Adresse

Haus zur Spinne
Herrenrain 22

Impulsfrage

WANN HABE ICH ZUM
LETZTEN MAL ETWAS WIRKLICH
NEUES GELERNT?
HAT MICH DAS BEGEISTERT?

Wirtschaft ist Care

Lernen bedeutet, sich in der Welt zu orientieren: Das Kleinkind lernt sitzen, krabbeln, gehen, sprechen, Ja und Nein, ich und du und wir unterscheiden. Es lernt Grundlagen der Moral: Respekt, Empathie, Verantwortung. Später auch Fremdsprachen, Techniken, Wissenschaft und Kunst. So werden Menschen allmählich fähig, selbst Beiträge zum guten Zusammenleben aller zu leisten. Lernen braucht Zeit, Geduld und auch Humor, um mit Scheitern und Fehlern gut umzugehen.
In Schule, Universität und anderen Lehranstalten gilt heute jedoch: Wertvoll ist vor allem, was sich auf dem Erwerbsarbeitsmarkt verwerten lässt. So wird Bildung zur Ausbildung, Lernen zum Zwang, und statt Kooperation steht Konkurrenz im Zentrum. Selektion und Ungerechtigkeit sind die Folge: Die wirtschaftlichen und sozialen Startbedingungen einer jeden Person entscheiden noch immer über ihre Bildungsabschlüsse, ihre gesellschaftliche Position und generell über ihre Chancen im Leben.
Die Klimajugend macht es vor: Lernen, das sich auf das gute Überleben aller Menschen im verletzlichen Raum Erde ausrichtet, verdient den Titel der Zukunfts- oder Enkeltauglichkeit. Es braucht kompetenzorientierte Lernumfelder, die Menschen befähigen, den Herausforderungen und Krisen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Und es braucht vermeintlich „nutzloses“ Lernen aus Neugier und Freude. Letzteres hilft uns, das zu werden, was wir sind und trägt dazu bei, kreativ die Welt mitzugestalten.

Sursee

Der Herrenrain war im 19. Jahrhundert die „Schulmeile“ von Sursee. Unterrichtet wurde vorübergehend in den Pfrundhäusern, im Haus ­Monner und zuletzt im untersten Haus, im Haus zur „Spinne“. Letzteres beherbergte seit 1807 den Kindergarten, die Primarschule und ab 1820 auch die Lateinschule. In diesem Haus wurde bis weit ins 20. Jahrhundert ­hinein unterrichtet. Seit 1983 ist hier die Regionalbibliothek Sursee zuhause.

Meinung

„Die Wirtschaftslehre ist [...] die Muttersprache der öffentlichen Ordnung, die Sprache des öffentlichen Lebens und die Geisteshaltung, welche die Gesellschaft formt. [...] Wie wäre es, wenn wir nicht die etablierten, althergebrachten Theorien an den Anfang der Ökonomie stellen, sondern stattdessen die langfristigen Ziele der Menschheit, und versuchten, ein ökonomisches Denken zu entwickeln, das uns in die Lage versetzt, diese Ziele zu erreichen?"

Kate Raworth (2018): Die Donut Ökonomie. Endlich ein Wirtschafts-
Wirtschaftsmodell, das den Planeten nicht zerstört. München: Hanser. S. 15–19.